Ein neuer Lebensabschnitt - Ein Viertel Jahrhundert – 25 Jahre

Es ist gut 25 Jahre her, als wir Besuch vom Johanneum bei uns hatten. Ich tänzelte mit unserem 4. Kind, das gerade geboren war, zur Musik durch das Wohnzimmer. Ursel, so hieß damals unser Johanneumsbesuch, bemerkte, dass sie sich sehr gut vorstellen kann, dass ich irgendwann einen Kinderchor gründen würde. Es überraschte mich, aber der Gedanke lag mir fern mit 4 Kindern?!?!

Zeitgleich besuchte unser erster Sohn Sebastian, in der Regelgrundschule eine Integrationsklasse. Wir hatten sehr dafür gekämpft, ihn dort unterbringen zu dürfen, da er ein geistiges und körperliches Handicap hat. 

So einfach wie wir es uns vorgestellt haben und es uns gewünscht hatten, verlief es leider nicht. Sebastian tat sich mit allem sehr schwer, auch zwischenmenschlich. Ich hospitierte in dieser Klasse und beobachtete.

Nach einiger Zeit kam mir die Idee, dass es auch für die sogenannten „nicht behinderten“ Kinder (deshalb sogenannten, weil wir nicht festlegen können und dürfen wer unter behindert oder normal abgestempelt wird oder nicht).

Die Kinder ohne Handicap konnten sich sicher nicht vorstellen, wie Sebastians privates Umfeld aussah. Wir luden sie deshalb alle zu uns nach Hause ein.

Und siehe da, viele kamen. Unser Wohnzimmer war voll. Mit so viel Personen hatte ich nicht gerechnet, Wie sollte ich die Kinder beschäftigen. Ich holte kurzer Hand meine Gitarre dazu und stimmte Kinderlieder an.

Dass Kinder sich so motivieren und abholen lassen würden, war für mich einzigartig. Es blieb nicht bei einem Besuch.

Viele kamen wieder, dazu auch Nachbarskinder und befreundete Kinder. Wir sangen was das Zeug hält. 25 Kinder saßen bei uns im Wohnzimmer. Nun musste ich schon in 2 Gruppen aufteilen. Die einen gingen, die anderen kamen.

Die Segnung unserer jüngsten Tochter Marlyn stand an und wir überlegten an unserem ersten Auftritt in Lützingen im Gemeindehaus. Aus der Überlegung wurde der erste Auftritt. Wir hatten unseren ersten Auftritt und es war für uns alle ein wunderbarer Moment.

Das erste Lied, dass wir gelernt und dann auch vor Publikum gesunden haben, war – seht mal meinen Regenschirm, ist der nicht schön -.

Nun war die Idee geboren, einen Kinderchor zu gründen. Wir zogen mit den Kindern (den Proben) nach Lützingen, und die ganze Geschichte wurde offiziell.

Wir probten und hatten Auftritte.

Nach kurzer Zeit gab es wieder eine Teilung des Chores. Nicht wegen Platzmangel, da hatten wir in Lützingen genug. Nein – das Alter der Kinder klaffte auseinander. Unsere Kinder waren natürlich alle 4 dabei. Das zu meinen anfänglichen Bedenken – 4 Kinder und einen Kinderchor???

Nein, die Älteren wollten gerne ihr eigenes Liedgut.- Um die kleinen nicht zu überfordern, trennte ich die Gruppen. Nun waren es schon 2 Altersgruppen. 2 Mütter kamen dazu und halfen mir bei Chorprobe und Organisation. Heidi Asmus und Birgit Thomas. Wie dankbar war ich und bin ich für ihre Hilfe.

 

1997 hatten wir unser erstes großes Konzert in der der Kirche Waldbröl „Oh what a lovely day“. Rund 80 ??? Kinder waren mittlerweile im Chor.

Es wuchs weiter – die Dritte Gruppe Teens kam dazu. Dann kamen die Eltern, die bisher ihre Kinder treu jede Woche zur Probe brachten,  und äußerten den Wunsch: „Dass was unsere Kinder tun möchten wir auch probieren“. Sie wurden die „Vorgruppe“ bei unseren größeren Konzerten.

Das ging über einen gewissen Zeitraum bis der Wunsch aufkam sich regelmäßig zum Singen zu treffen. Wie fühlte ich mich beschenkt.          Nun hatten wir 6 Ohrwurmgruppen.

Viele wunderbare Konzerte und große und kleine Auftritte folgten. Viele Menschen (Kinder und Erwachsene) haben sich einladen lassen. Manche nur für kurze Zeit, manchen sind schon viele Jahre dabei. Gottes Segenslinie hält nun schon über 25 Jahre an.

Unser Sohn Sebastian verpasst kaum eine Chorprobe. Obwohl er nicht mitsingt  ist er doch nach wie vor unglaublich wichtig für uns alle. Allerdings auch sehr sehr ehrlich. Der Daumen geht runter wenn er keinen Gefallen hat. Allerdings auch rauf, um uns von vorne zu motivieren.

 

Wir blicken auf wunderbare 25 Jahre zurück. Wir hatten auch sehr spannende Phasen, wo wir gerade nicht weiterwussten.

Gott bringt uns in manche Situationen, um uns irgendetwas zu zeigen (klar zu machen). Meistens löst er es zu seiner Zeit wieder auf und lässt uns beschenkt weitermachen.

Wir hoffen von Herzen dass sich weiterhin Menschen einladen lassen, mit uns zusammen Gott groß zu machen. Das fühlt sich so richtig und wichtig an. 

  • Singen tut gut,
  • Gemeinschaft tut gut,
  • gute Texte tun gut,
  • mehrstimmig singen tut gut.

Es gibt nichts was dagegen spricht. – Vielleicht die Zeit??? Aber auch davon haben wir genug.

 

So hat unser großer Gott es mir gezeigt. Niemals hätte ich es mir vor 25 Jahren vorstellen können. Nie hätte ich gedacht, mit einer Großfamilie so eine wunderbare Arbeit angehen zu dürfen. Nie hätte ich gedacht, dass Gott unsere gesamte Familie gebrauchen möchte. Mein Mann Erwin hat jedes Konzert beschallt, später DVDs angefertigt, damit die Konzerte auch viele Jahre später noch Segen bringen dürfen. Nie hätte ich gedacht, dass durch die Konzerte unser Musiker Fabian heute unser Schwiegersohn sein darf. Nie hätte ich gedacht, dass Gott an jedem Detail unseres Lebens interessiert ist.

Wenn wir aufstehen und den ersten Schritt bereit sind zu gehen, werden wir alle Großes erleben dürfen.

Ich möchte allen von ganzem Herzen danken, die mit uns den Weg gegangen sind und hoffentlich auch noch etwas weiter gehen. Es ist großartig, dass es Euch gibt.

Euch allen sei gesagt – Gott begabt nicht die qualifizierten (denn das bin ich nicht), er qualifiziert die Berufenen. Er hat einen wunderbaren Plan für dein Leben.

Danke Jesus für dein Vertrauen in mich.

 

Anne Schmidt